Trockenheit, Hitzeperioden und häufigere Starkregenereignisse zeigen, dass sich das Klima verändert. Wie kann sich Dresden an die klimatischen Veränderungen anpassen? Wie lassen sich Schäden durch die Klimaänderungen vermeiden? Welche Chancen ergeben sich mit den notwendigen Anpassungen für Mensch, Stadt und Umwelt? Und wie können widerstandsfähige Stadtquartiere lebenswert gestaltet werden?
„Das sind die Fragen, die wir gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutieren wollen“, erklärt Umweltamtsleiter Wolfgang Socher. „Dabei rücken zunächst die Stadtbezirke Altstadt und Neustadt in den Fokus, weil wir gerade in diesen Quartieren eine hohe Betroffenheit der Anwohnenden festgestellt haben. Hier leben sensible Bevölkerungsschichten wie Kinder und ältere Menschen und gleichzeitig ist in Dresdens Zentrum die Hitzebelastung im Sommer besonders hoch, aber auch die anderen Gefährdungen durch Klimaveränderungen sind hier besonders ausgeprägt“, ergänzt Socher.
Am 1. und 2. November lädt das Umweltamt gemeinsam mit den Stadtbezirksämtern Altstadt und Neustadt zur Diskussion über das städtische Klimaanpassungskonzept ein. Alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, insbesondere die Anwohnenden der jeweiligen Stadtteile, sind eingeladen, sich an den Workshops zu beteiligen. Die Termine sind wie folgt:
KlimaTisch Dresden-Neustadt:
- Montag, 1. November, 17.30 Uhr
- Bürgersaal Neustadt, Hoyerswerdaer Straße 3, 01099 Dresden
KlimaTisch Dresden-Altstadt:
- Dienstag, 2. November, 17 Uhr
- Bürgersaal Altstadt, Theaterstraße 11, 01067 Dresden, Raum 100
Um Voranmeldung per E-Mail an stadtklima@dresden.de wird gebeten. Kurzentschlossene sind dennoch willkommen. Bei der Veranstaltung gilt die 3G-Regel. Ein entsprechender Nachweis ist mitzubringen.
In den Workshops sollen und dürfen die Teilnehmenden die Aufenthaltsqualität in ihren Stadtteilen bewerten – möglichst ortskonkret. Wo gibt es Probleme hinsichtlich der Wärmebelastung, wo wünschen sich die Menschen mehr Stadtgrün und wo gibt es Defizite bei der Überflutungsvorsorge bei Starkregen? Ziel ist es, gemeinsam mit den Anwohnenden jeweils vier konkrete Schlüsselmaßnahmen zu entwickeln, die ihr Quartier besser für die Herausforderungen der schon eingetretenen und noch zu erwartenden Klimaänderungen rüsten. So könnte in der Dresdner Neustadt das sogenannte Louisengrün zwischen Louisenstraße und Seifhennersdorfer Straße aufgewertet oder in der Altstadt Maßnahmen zur Kühlung von Gebäuden oder zur Verschattung von beliebten Plätzen erarbeitet werden. Außerdem soll mit den Teilnehmenden diskutiert werden, wie diese Maßnahmen zielführend und nachhaltig umgesetzt werden können. Gleichzeitig werden in den Workshops erste Ergebnisse der Untersuchungen im Rahmen des Klimaanpassungskonzepts vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Mitarbeitende des Umweltamtes und des Thüringer Instituts für Nachhaltigkeit und Klimaschutz GmbH, kurz ThINK präsentieren die Resultate der Drohnenbefliegungen von Juni 2021, mit denen die Oberflächentemperaturen am Gymnasium Dreikönigsschule, der 30. Oberschule, dem Marie-Curie-Gymnasium, der Kita Wintergartenstraße und der Innenstadt erfasst wurden. Auch die Ergebnisse aus der Betroffenheitsanalyse Wärmebelastung im Dresdner Stadtgebiet werden vorgestellt. Eines vorweg: Die Dresdner Innenstadt ist ein sehr heißes Pflaster im Sommer.
Wolfgang Socher: „Mit unserem KlimaTisch möchten wir die Bürgerinnen und Bürger von Anfang an mitnehmen und so für eine vielschichtige Betrachtung der unterschiedlichen Bedürfnisse sorgen und eine breite Akzeptanz der Klimaanpassungsmaßnahmen schaffen. Denn alle Anstrengungen der Kommune führen nur dann zum Erfolg, wenn die Betroffenen mit eingebunden sind.“
Hintergrund Klimaanpassungskonzept
Die Auswirkungen des globalen Klimawandels sind zunehmend in Dresden spürbar und werden sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch verstärken. Dazu gehören steigende Temperaturen, Hitzewellen und damit auch Trockenheit, aber auch Extremwetterereignisse wie Starkregen oder Überschwemmungen. Ziel der Stadtverwaltung ist es, vor Ort auf die Auswirkungen des globalen Klimawandels noch besser reagieren zu können. Maßnahmen zur Klimawandelanpassung sind eine klassische Querschnittsaufgabe, die eine Vielzahl von Handlungsfeldern (zum Beispiel Infrastruktur, Energieversorgung, Wasserwirtschaft, Schutz vor Naturgefahren), Verantwortungsebenen und Akteure betreffen: von der öffentlichen Verwaltung über die Wirtschaft bis zur Zivilgesellschaft und Einzelpersonen. Mit der Erarbeitung des Klimaanpassungskonzepts wurde das Büro ThINK – Thüringer Institut für Nachhaltigkeit und Klimaschutz GmbH aus Jena beauftragt. Das Klimaanpassungskonzept wird ämterübergreifend unter Federführung des Dresdner Umweltamts bearbeitet. Das Projekt begann im Juni 2021 und endet voraussichtlich nach einem Jahr im Sommer 2022. Ziel ist es, am Ende konkrete Maßnahmen zur Beschlussvorlage dem Stadtrat zu präsentieren.
(photo: Umweltamt Dresden)